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Depp macht sich zum Deppen

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«Mortdecai» läuft ab 29.1. im Küchlin.

«Mortdecai» läuft ab 29.1. im Pathé Küchlin.

Oft ist der Trailer schuld. In diesem Fall trifft es der Ausdruck «Teaser» besser, denn die Leute sollen mittels Reizen des Films ins Kino gelockt werden. Im Genre der Komödie grassiert leider die Unart, in solchen Teasern unlautere Mittel einzusetzen: Man packt einfach alle lustigen Szenen hinein, schneidet sie rasant zusammen und gaukelt so potenziellen Publikum vor, das sei nur die Spitze des humoristischen Eisbergs – und dabei war es das schon. Doch bei einem gross aufgezogenen und aufwändig beworbenen Streifen mit Superstar Johnny Depp kann das ja nicht sein, denkt sich der erfahrene Kinogänger. Und tappt frohen Mutes in die tückische «Mortdecai»-Falle.

Geck mit Schnauz: Charlie Mortdecai.

Geck mit Schnauz: Charlie Mortdecai.

Was sich die Macher – unter den Produzenten figuriert auch Johnny Depp selbst – bei dem haarsträubenden Plot gedacht haben, das wird beim besten Willen nicht klar. Regisseur David Koepp («Premium Rush»), der in Hollywood als Drehbuchautor einen sehr guten Namen gemacht hat, hätte sich besser ins Skript eingemischt. So steht und fällt die konfuse Krimikomödie allein mit dem prominenten Hauptdarsteller. Vor allem fällt sie. Depp mimt den halbseidenen englischen Adligen und Kunstkenner Charlie Mortdecai, der nicht nur sein ansehnliches Vermögen durchgebracht, sondern auch noch einen ansehnlichen Schuldenberg angehäuft hat. Allein bei der Krone steht er mit 8 Millionen Pfund an ausstehenden Steuern in der Kreide. Da ist guter Rat teuer und die betrügerische Ader von Mortdecai gefragt. Er wittert seine Chance, als das Gerücht die Runde macht, ein sagenumwobenes Goya-Gemälde existiere nicht nur, sondern sei nun auch entwendet worden. Auf dem Rücken dieses Bildes soll sich die Nummer eines Schweizer Bankkontos befinden, auf dem Nazi-Millionen vor sich hin schlummern. Mortdecai macht sich mit seinem treuen Mann fürs Grobe, Jock (Paul Bettany) auf die turbulente Jagd rund um die Welt.

Jock trägt Mortdecai auf Händen.

Jock trägt Mortdecai auf Händen.

Verschenkt: Paltrow und McGregor.

Verschenkt: Paltrow und McGregor.

Klingt vielversprechend? Genau. Doch das Versprechen wird leider nicht eingelöst. Mortdecai trottelt sich im Kampf mit dem skrupellosen Kunstdieb Emil Strago (Jonny Pasvolsky) durch die Weltgeschichte und lässt dabei immer wieder MI6-Agent Alistair Mortland (Ewan McGregor) schlecht aussehen, der mehr Energie darauf verschwendet, Mortdecai die Frau Johanna (Gwyneth Paltrow) auszuspannen, als den Fall zu lösen. Die Story ist keinen Satz mehr wert. Wäre dieser Streifen mit Schauspielern der zweiten oder dritten Garde verfilmt worden, dann würde sich niemand darüber aufregen. So aber muss man dem hervorragenden Cast nachtrauern: Paltrow, McGregor, Bettany – alles Top-Leute, ebenso wie Jeff Goldblum, der in einer Nebenrolle auftaucht. Und Johnny Depp enttäuscht sogar. Der Spezialist für schräge Rollen kommt überhaupt nicht auf Touren. Oft wirkt es, als hätte er nur die wichtigsten Zeilen auswendig gelernt und den Grossteil seiner Sätze improvisiert. Das Resultat ist leider absolut unlustig, die Slapstick-Szenen lahm, die Gags platt. Und das ganze Getue um Mortdecais Schnauz, der sich als Running Gag durchzieht, nervt nur. Aber der Trailer, der ist wirklich lustig.

«Mortdecai» läuft ab 29. Januar 2015 im Kino Pathé Küchlin in Basel.

Weitere Filmstarts in Basel am 29. Januar: Birdman or The Unexpected Virtue of Ignorance, Foxcatcher, Broken Land, Thomas Hirschhoren, Fünf Freunde 4, Usfahrt Oerlike.


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